Die Schülerinnen und Schüler der Deutschkurse in der Jahrgangstufe 12 besuchten am Donnerstag, den 29.09.2022 eine Inszenierung des Theaterstücks Woyzeck von Georg Büchner im Schauspielhaus Dortmund. Regisseurin des Stücks ist Jessika Weisskirchen. Die junge Regisseurin hat das Werk für
vier Schauspielerinnen und Schauspieler inszeniert, die zum Teil Doppelrollen besetzten. Die Aufführung fand in der Studiobühne statt, was zu einer großen Nähe zwischen dem Publikum, das zum großen Teil aus Schülerinnen und Schülern bestand, und den Schauspielern führte. Da alle Schülerinnen und Schüler das Stück zuvor gelesen und im Unterricht besprochen hatten, konnten sie der Handlung gut folgen, da die Schauspieler den originalen Text sprachen, die Szenen und einzelne Dialoge allerdings immer wieder neu zusammensetzten und montierten.
Hervorstechend war die Inszenierungsidee, dass alle Schauspieler wie Mischwesen zwischen Mensch und Tier aussahen, was durchaus Bezug zum Drama hat. So hatten sie statt Schuhen Hufen an den Füßen, Hörner am Kopf, Krallen an den Händen oder Tierschwänze auf dem Rücken. Auch die Kostüme waren schrill und zum Teil grotesk, auf jeden Fall hochmodern.
Die Hauptfigur, der von allen geschundene Woyzeck, lief an einem Drehelement auf der Bühne, die vor allem aus Gittern bestand, unentwegt oder er lamentierte eingesperrt in einem Glaskasten mit grünem Popcorn befüllt oder in einem Käfig. Sein Leid und seine Verzweiflung wurden so bildmächtig und eindrücklich dargestellt. Allerdings führten seine psychische Krankheit und seine soziale und gesellschaftliche Notsituation am Ende nicht zum Mord an Marie. Marie blieb am Leben. Der überraschende Schluss blieb für alle weitgehend rätselhaft.
Die Schülerinnen und Schüler waren einhellig von der schauspielerischen Leistung der begeistert. Eine derart moderne, tempo- und bildreiche Inszenierung bei weitgehender Texttreue hatten sie nicht erwartet. Das Drama hinterlässt durch die Inszenierung auf jeden Fall einen ganz besonderen und ganz neuen Eindruck bei ihnen.